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Sofahund aus Schönheitszucht bewährt sich auf der Jagd
Am 20.11.2010 fand ausgehend vom staatlichen Forstamt Burghaun rund um das Revier Hünfeld/ Dammersbach eine revierübergreifende Drückjagd statt.
Es wurden in dem Revier Dammersbach zwei Treiben auf einer Gesamtfläche von ca. 1000 Hektar durchgeführt.
21 Hundeführer mit 38 Hunden, davon 35 Parson Russell Terrier, aufgeteilt in mehrere Treiberwehren durchkämmten morgens ca. 600 Hektar und am Nachmittag ca. 400 Hektar Buchenwald mit Naturverjüngung, Fichtendickungen und Brombeerhecken.
Das Schwarzwild wurde gut auf die Läufe gebracht und fast alle Schützen (ca. 35) hatte Anblick, viele auch Waidmannsheil.
Seit einigen Jahren lade ich die Hundeführer für diese Jagd ein und so telefonierte ich auch dieses Mal wieder in ganz Deutschland herum, um genügend Hunde für die Jagd zusammen zu bekommen.
Neben unserer Stammtruppe kam bereits zum dritten Mal ein Ehepaar aus Schwaben mit ihren drei Hunden angereist, erstmalig kam eine Jägerin aus Südost-Bayern mit ihren beiden Hündinnen und ich lud eine KFT-Züchterin ein, die mehrere Hunde hat, aber leider noch keinen Jagdschein.
Ich kannte die Frau schon länger und lernte sie im Sommer 2010 beim Übungsschliefen (ihr Rüde wurde von einer befreundeten Jägerin geführt) schätzen. Ihr Engagement für unsere Hunderasse und ihr Wissen über die Zucht ließen uns viele interessante Gespräche führen.
Dabei erfuhr ich, dass sie jagdlich schon sehr interessiert ist, aber aus privaten Gründen im Moment den Jagdschein noch nicht machen kann.
Schon damals im Sommer bot ich ihr die Möglichkeit an mal als Treiberin mit ihren Hunden an einer Jagd teilzunehmen.
Sie wohnt in Bayern, ca. 250km entfernt, also nicht gerade um die Ecke. Aber -- sie kam!!!
Und -- sie bracht 4 Hunde mit: eine jagdlich erfahrene Hündin, die sie von einem Jäger übernommen hat ( diese jagte an dem Tag in der Treiberwehr der befreundeten Jägerin), den Rüden, der im Sommer bei uns die Bauprüfung abgelegt hat und zwei junge Hündinnen.
Die drei Hunde wurden von den Schützen und von den anderen Hundeführern der Treiberwehr sehr gelobt, waren sie doch maßgebliche am Ergebnis der Strecke beteiligt. (14 Sauen, 3 Rehe und 9 Füchse)
Morgens gleich zu Beginn fand der Rüde eine starke Sau, die er gemeinsam mit anderen Hunden der Treiberwehr auf die Läufe und vor die Büchse eines Jägers brachte.
Dieser Jäger wurde Jagdkönig mit dem hauenden Schwein, einem Keiler von 130 Kg.
Dann fingen die Hunde dieser Treiberwehr – der Rüde mit dabei- eine krankgeschossene Sau (Frischling ca. 35kg mit Hinterlaufschuss) und hielten sie, bis ein Jäger aus der Treiberkette sie abfangen konnte.
Auch im zweiten Treiben fand der Rüde wieder Sauen und verfolgte sie lauthals bellend.
Der Herr aus Schwaben und zwei weiter Züchter aus unserem Verein waren von der Leistung des Hundes so begeistert, dass sie sich entschlossen, bei nächster Gelegenheit ihre Hündinnen mit dem Rüden zu verpaaren.
Denn er jagt nicht nur hervorragend, er sieht auch noch sehr gut aus: Deutscher Champion KFT, Deutscher Champion VDH und Schweizer Schönheitschampion SKG.
Der Hundeführerin ist durchaus bewusst, das Jagd kein Spaß ist und unter unglücklichen Umständen auch gefährlich für Leib und Leben der Hunde werden kann --- aber sie wäre nicht die erste, die über die Passion ihrer Hunde zum Jagdschein kommt.
Sie liebt ihre schönen Sofahunde bestimmt sehr, aber bestimmt nicht mehr als ich meine Sofahunde liebe, die in der glücklichen Lage sind ein Frauchen mit Jagdschein zu haben --- aber von Februar bis August auch nur Spaziergeh-Hunde sind, die trotz ihrer Passion außerhalb der Jagdsaison nicht unkontolliert im Wald umherhetzen.
Übrigens lässt die Dame ihre Hunde nicht nur mal so auf der Jagd laufen -- Sie hat mit dem Rüden den VDH-Hundeführerschein und eine Ausdauerprüfung abgelegt und nimmt an einem Kurs für Fährtenhunde teil.
Hut ab, vor so viel Interesse und Engagement -- und -- Individuen ohne Jagdschein sind auch Menschen -- und -- wir Jäger sollten froh sein für jeden Nichtjäger, der unserer Passion so positiv gegenübersteht.
Viele liebe Grüße vom Hünfelder Land
Luitgard Knauf